Der Weissenstein

 

Solothurn in der Nacht mit Postauto

 

1350 wird der Weissenstein vom Solothurner Rat erstenmals erwähnt. Unter anderem schreibt er, der Berg sei schon lange in Solothurns Besitz, die Schweine hätten schon längere Zeit da geweidet. Auch das Vieh vermögender Solothurner und der Solothurner Klöster weidete auf dem Berg, und die Sennen machten aus der Milch feinen Käse.

 

Bis ins 19. Jh. glaubte man die Natur von Geistern bevölkert, vor denen man sich fürchtete. Doch mit der Zeitwende zur Romantik erkannte man die Schönheiten der Natur, und der Mensch begann, sich als Teil der Natur zu empfinden.

 

Immer mehr Reiselustige nahmen den steilen Weg zum Berg unter die Füsse oder reisten bequem mit der Kutsche an. Anfangs des
19. Jh. wurde der Senn auch zum Gastwirt. Touristen aus nah und Fern reisten an, um die berühmten Sonnenaufgänge auf der Röti zu erleben. Die Betten reichten nicht für alle, und die zu kurz gekommenen übernachteten im Heustock, wo sie zum Ausgleich nur von ihren eigenen Flöhen belästigt wurden.

 

Das Kurhaus Weissenstein1827 wurde das Kurhaus errichtet und musste schon bald darauf vergrössert werden. Lehrer Urs Peter Strohmeier aus Olten schwärmt in seinem Buch zum Kanton Solothurn von der Bedeutung des Weissensteins. Der Kurort sei von Gästen angefüllt und die Botaniker und Mineralogen wählten den Weissenstein zum Mittelpunkt ihrer Gebirgswanderungen. Das Kurhaus sei das schönste Gebäude, das in solcher Höhe angetroffen werde und es könne in einer Kutsche bequem in drei Stunden erreicht werden. Im Kurhaus wurden mit grossem Erfolg Molkenkuren durchgeführt. Deshalb ist es kein Hotel, sondern eben ein Kurhaus. Die Milch von 55 Kühen reichte bald kaum mehr aus. Die tüchtige und gebildete Wirtin Trixli Brunner, die parallel zum Kurhaus auch das Hotel Krone führte, umsorgte Gäste aus ganz Europa. Sie führte das Kurhaus im Sommerbetrieb vom 10. Mai 1828 – 1835. 1835 hat sie das Kurhaus ihrem Sohn Josef Brunner-Strub weitergegeben, der es von 1835 – 1843 leitet.

 

Grandiose Aussicht vom Weissenstein

 

Der Weissenstein mit der grandiosen Aussicht über das Mittelland und die drei Seen wurde mit der Rigi verglichen und profitierte vom Vorteil, mit einer Strasse erschlossen zu sein.

 

Alte Sesselbahn Weissenstein1951 wurde die Sesselbahn erbaut. Seit 2010 fährt anstelle der stillgelegten «Sässeli» das Postauto auf den Weissenstein. Noch immer wird der Besucher mit einer prächtigen Aussicht auf das ganze Mittelland belohnt.

 

 

 

 

 

Man fühlt sich tief, hier ist nichts Willkürliches, hier wirkt ein alles langsam bewegendes, ewiges Gesetz.

 

J. W. Goethe

 

 

 

Text: Marie-Christine Egger